ISBN-13: 978-3934277687
- Man kann das Buch bei mir persönlich, in der Post Gröningen, beim Verlag Kirchschlager und bei Amzon erwerben.
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Mein erster Fernsehauftritt beim MDR am 22.August 2017 bei "Hier nach Vier" |
Rezension aus der Presse:
Dennis Lotzmann, Volksstimme Halberstadt im Okt. 2016
Dennis Lotzmann, Volksstimme Halberstadt im Okt. 2016
Ralf Staufenbiel -
langjähriger Kriminalbeamter mit Schwerpunkt Brandermittlung - berichtet in
einem Buch über spektakuläre Fälle.
„In
seinem Fach ein Experte, eine echte Koryphäe.“
Mit dessen Abgang in den Ruhestand ist richtig viel Fachwissen verloren gegangen. Den hätten wir gern noch länger bei uns gehabt.“ Zwei Antworten von Harzer Polizeibeamten auf die Frage, wie sie sich an Ex-Kollegen Ralf Staufenbiel erinnern. Zwar ist der Hauptkommissar seit neun Jahren außer Dienst und im Ruhestand. In 17 Jahren bei der Kriminalpolizei hat sich der Kloster Gröninger aber einen nachhaltigen und exzellenten Ruf erarbeitet.
Mit dessen Abgang in den Ruhestand ist richtig viel Fachwissen verloren gegangen. Den hätten wir gern noch länger bei uns gehabt.“ Zwei Antworten von Harzer Polizeibeamten auf die Frage, wie sie sich an Ex-Kollegen Ralf Staufenbiel erinnern. Zwar ist der Hauptkommissar seit neun Jahren außer Dienst und im Ruhestand. In 17 Jahren bei der Kriminalpolizei hat sich der Kloster Gröninger aber einen nachhaltigen und exzellenten Ruf erarbeitet.
Von freiwilliger zu hauptberuflicher
Wehr
Was irgendwie vorgezeichnet war, wie der
heute 66-Jährige resümiert. Schon in früher Kindheit hätten ihn lodernde
Flammen fasziniert. Eine Mischung aus Abenteuerlust und Helfersyndrom führt ihn
1965 zur Feuerwehr seines Heimatdorfs Deesdorf. 1978 dann die Erfüllung seines
Traums: Bei der Feuerwehr in Halberstadt ist eine Stelle frei. Der gelernte
Ofensetzer überlegt keine Sekunde. Er studiert an der Feuerwehrschule in
Heyrothsberge und findet bei den Floriansjüngern seine Erfüllung.
Dann ein Schnitt, der ungeplant war.
1989 ist die DDR so klamm, dass die hauptberufliche Feuerwehr in Halberstadt
aufgelöst werden muss. „Ich bin notgedrungen zur Polizei gewechselt und musste
wieder bei Null anfangen.“
Brandexperte kommt Knall auf Fall zur
Kripo
Doch beim Streifendienst als
„Dorf-Sheriff“ bleibt es nicht lange. Bei einem Brand im April 1990 in
Gröningen holt ihn seine Vergangenheit als Berufsfeuerwehrmann wieder ein. Er
sieht sich den Brandort eines tödlichen Unglücks genauer an, macht Fotos und
zieht persönliche Schlussfolgerungen, mit denen er die Ermittler überrascht.
Letztlich wird der Tatverdächtige zwar nicht angeklagt, Staufenbiel tritt aber
eine Woche später die Stelle des scheidenden Kriminaltechnikers in Oschersleben
an.
Was den Beginn einer 17-jährigen
Tätigkeit bei der Kripo markiert, findet 26 Jahre später als erstes
Kapitel Eingang in ein Buch, das Ralf Staufenbiel veröffentlicht hat. Unter dem
Titel „Brände, Morde, Explosionen“ lässt er gut 50 Kriminalfälle Revue
passieren. Darunter viele Gewaltverbrechen und – was nicht überrascht – Fälle,
in denen Feuer eine Rolle gespielt hat.
Die Leser erwarten auf 280 Seiten
nicht nur spannende und oft spektakuläre Fälle, sondern Klartext in Bild und
Wort. Fotos machen deutlich, dass der Job als Kriminalist und Brandermittler
alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Zugleich erfahren die Leser, dass
Staufenbiel ein „Schnüffler“ war, der den Dingen so tief wie nötig auf den
Grund gegangen ist. Unter Journalisten wird er zum „Archäologen der
Polizeidirektion.“
"Schnüffler" hat den richtigen
Riecher
So 2005, als ein Feuer in der
Obdachlosenunterkunft in Halberstadt neun Menschen das Leben kostet. Damals
bringt sich ein Bewohner als Tatverdächtiger selbst ins Fadenkreuz der Ermittler.
Es könne sein, so der Mann in Vernehmungen, dass er eine Zigarette geraucht
habe und darüber eingeschlafen sei.
Staufenbiel wühlt sich mit seinen
Kollegen zwei Tage lang durch den Brandschutt und kann den Verdacht schließlich
entkräften: Er findet unter dem geschmolzenen und auseinander gelaufenen
Papierkorb verrußte Splitter der Fensterscheibe. „So war zu schlussfolgern,
dass es zuerst in Fensternähe brannte, die Scheiben verrußten und zersprangen
und erst dann vom schmelzenden Papierkorb konserviert wurden“, erklärt der
Kriminalhauptkommissar außer Dienst. Obendrein sprachen die Brandverletzungen
des Verdächtigen gegen die Zigarettenthese. Am Ende machen die Brandexperten
den Fernseher als Quelle des Infernos aus.
Buch als Resultat eines Glücksumstands
Dass die Leser heute viele Kriminalfälle
aus Sicht eines Ermittlers Revue passieren lassen können, ist übrigens einem
Glücksumstand zu verdanken. Seit seiner Pensionierung widmet sich Staufenbiel
intensiv der Heimatgeschichte. Er verfasst zwei Bücher, die sein Freund Uwe
Reinhardt Korrektur liest. Als Staufenbiel beginnt, seine Memoiren zu Papier zu
bringen und Uwe Reinhardt in den ersten Episoden blättert, erkennt er sofort
die Chance: „Das ist ein Hammer, das muss ein eigenständiges Buch werden, hat er
damals gesagt“, so Staufenbiel. Gut ein Jahr später liegt das Werk auf dem
Tisch.
Autor will Leser wachrütteln
Dass die Leser auch mit schockierenden
Bildern konfrontiert werden, ist gewollt: „Wir müssen es als Kriminaltechniker
ertragen, die Feuerwehrleute müssen die Bilder mit nach Hause nehmen. Ich
möchte, dass die Leute auch etwas mitnehmen“, betont Ralf Staufenbiel. Was?
„Die Erkenntnis, dass mitunter harmlose Dinge Auslöser von schrecklichen
Tragödien sein können.“ Beispielsweise der Kontaktschalter im Kühlschrank.
Nicht alle Gefahren seien vermeidbar, aber viele. „Ich habe zuhause mindestens
sieben Rauchmelder, und mein Handyladegerät liegt auf einer unbrennbaren
Fliese.“
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Brand des Schlosses Groß-Germersleben |
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Der Schloßbrand war mein größter Einsatz in den 17 Berufsjahren bei der Kripo |
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Erster Testversuch beim MDR "Du bist der Brandstifter" |
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Wohnhausbrand in Wulferstedt, dies kann jedem passieren, deshalb habe ich dies Buch geschrieben. |
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Brand des Obdachlosenheimes in Halberstadt, dies war einer der traurigsten und komplizierstesten Einsätze. Es starben 9 Menschen. |
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Rekonstruktion des Obdachlosenheimbrandes. |
Inhaltsverzeichnis
Zum Autor
Vorwort
Aufgrund
meiner ehemaligen Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr und im Kriminaldienst war
ich in unzähligen Brand-, Mord- und anderen Kriminal- sowie Unglücksfällen im
Einsatz, von denen ich eine repräsentative Auswahl der geschätzten Leserschaft
in diesem Buch vorstellen möchte.
Ausgeklügelte
Raffinessen und spezielle Techniken, gepaart mit Fachwissen und einer
abgestimmten, kollegialen Arbeit im Team, sorgten letztendlich für die
Auflösung der meisten Fälle, von denen mir jeder einzelne noch so gut in
Erinnerung geblieben ist, als wäre er heute geschehen.
Wir
Kriminalisten können keine Gerechtigkeit herstellen; das können nicht einmal
Gerichte. Aber wir können Morde aufklären, Brandursachen ermitteln und
Unglücksfälle erklären. Um dieses Wissen weiterzugeben und die vielen
persönlichen Schicksale nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, habe ich mich
entschieden, dieses Buch zu schreiben. Es ist eine übersichtliche Dokumentation
meines Lebens als Kriminaltechniker und Brandursachenermittler.
So
manchem Kollegen, der gegenwärtig in diesem Metier arbeitet, könnten die
ausgewählten Fälle womöglich gute Hinweise und Gedankenansätze vermitteln. Ein
Fachbuch zur Kriminaltechnik unter besonderer Berücksichtigung der
Brandursachenermittlung kann es und will es auch nicht ersetzen, denn die
Thematik würde den Rahmen sprengen.
Die
teils schrecklichen Fotos zeigen in eindrucksvoller Weise, welche Schäden an
Mensch, Tier und Gebäuden durch Feuer entstehen kann und welche undenkbaren
Brandursachen und Schicksale es gibt.
Der
Verlag Kirchschlager ist ein Sachbuchverlag, der sich auf das Publizieren
wahrer Kriminalfälle spezialisiert hat. Wir Autoren, hauptsächlich
Kriminalisten und Historiker, dokumentieren die Fälle und arbeiten mit diversen
Quellen, darunter auch mit Fotos. Wir bringen einer interessierten Leserschaft
umfassend historische Polizeiarbeit nahe. Den Opfern wird dabei nicht die Würde
genommen, ganz im Gegenteil. Wir halten der Menschheit den Spiegel vor. Das
Grauen ist nicht nur mit Worten zu beschreiben, es ist auch darstellbar. Ohne
Bilder würde das Grauen auf dieser Welt, welches uns täglich entgegentritt,
schnell vergessen. Werden die Opfer deshalb wieder zu Opfern? Ich sage, nein.
Mir
ist bewußt, daß jeder Fall bei den Betroffenen und beteiligten Kameraden der
Feuerwehr schlimme Erinnerungen und starke Emotionen wecken kann. Aber dieses
Buch soll auch aufklären und der aufmerksamen Leserschaft die Möglichkeit
bieten, Vorsorge zu treffen, um Brände und andere Unglücke zu verhindern,
eventuell sogar – was mir das Wichtigste ist – Leben zu retten.
Mein
ehemaliger Praktikant Frank D. Stolt, der als Sicherheitsfachwart (FH) ein
national und international viel gefragter Brandursachenermittler und
Gerichtssachverständiger für Brand- und Explosionsursachenermittlung wurde,
prägte sinngemäß den Satz: "Mit der Arbeit der Pathologen und der
Brandursachenermittler kann gewährleistet werden, daß die Lebenden von den
Toten lernen können." Das ist auch meine Botschaft an die Leser!
Als
gelernter Ofensetzer, der sich immer über das lodernde Feuer im Ofen freute,
als studierter Berufsfeuerwehrmann, der froh war, wenn das Feuer wieder aus
war, und als Kriminalist mit der Spezialausbildung auf dem Gebiet der
Brandursachenermittlung, die nach dem Dresdener Landgerichtsdirektor Dr.
Albrecht Weingart auch als „Krone der Kriminalistik“ bezeichnet wurde, konnte
ich in dieser außerordentlichen Konstellation viele ungewöhnliche Brandursachen
erforschen und aufklären.
Einleitung
1. Mein erster Brandtoter als Polizist
2. Raubüberfall auf die Gröninger Sparkasse
3. Meine Zeit im Kriminaldauerdienst (Halberstadt, 1991-1995)
4. Autolyse – ein Mensch löst sich auf
5. Auf Raubtierjagd
6. Die schrecklichste Leiche meiner Laufbahn
7. Tödlicher Wohnungsbrand
8. Der Killer hatte ein Fell
9. Spinnwebenhöhle
10. Der verdammte Strom
11. Meine erste Raumexplosion
12. Eistod unter dem Hexentanzplatz
13. Rauchte der Wellensittich?
14. Brand des Renaissanceschlosses Groß Germersleben – ein Denkmal wurde in Schutt und Asche gelegt
15. Über Mäusegift und die Gefahren seiner Anwendung
16. Der Brandfächer wies den Weg
17. Hurra, hurra, die Schule brennt oder wie man aus Gold Ruß macht
18. Der letzte Gänsebraten
19. Teure Koteletts
20. Ein Kühlschrank zerplatzte wie ein Luftballon
21. Eine verheerende Explosion
22. Das verhängnisvolle Heizöl
23. Der Brand aus der Fischbüchse
24. Der Brand im Zwölfmorgental
25. Die Beine in der Leiche
26. Der Terrier als Brandstifter oder wenn die Katze mit der Tatze -
Tiere als Brandverursacher
27. Flammendes Inferno im Wohnhaus
28. Tödliche Hilfe
29. Ventilationsgesteuert und doch tot
30. Tod durch Leidenschaft – ein Drama mit zwei Toten
31. Mit Benzin auf der Lauer
32. Ist der Häftling noch nicht gar …?
33. Eine Brandleiche am Hosengürtel
34. Brandursache klar, Täter nie gefaßt …
35. Der Vulkan in der Gartenanlage
36. Bolustod
37. Die Bastler im Eigenheim
38. Die erschlichenen Prämien und ein böses Erwachen
39. Verblüffende Selbstentzündung von Heu
40. Er gab sein Leben für seinen Sohn
41. Explosion im Farblager
42. Knete in der Hose
43. Teurer Kamin
44. Nach dem ersten Aufguß kam die Feuerwehr
45. Neun Brandtote in einer Halberstädter Obdachlosenunterkunft
46. Autoerotische Unfälle – Ein sehr sensibler Bereich der Ermittlung
und ein Tabuthema
47. "Totgemorkelt" auf Verlangen
48. Totalschaden am Wohnhaus
49. Brände nach meiner Pensionierung - Ich kann´s wohl nicht lassen!
50. Mysteriöser Tod im Partyraum
51. Der Kronkorken im Gleisbett
52. Pyromanen in den Reihen der Feuerwehr – es gibt sie immer wieder
53. Eigenbrandstifter und brandlegende Versicherungsbetrüger
54. Meine spektakuläre Verabschiedung vom Dienst
Leseprobe:
4. Autolyse – ein Mensch löst sich auf
1. Mein erster Brandtoter als Polizist
2. Raubüberfall auf die Gröninger Sparkasse
3. Meine Zeit im Kriminaldauerdienst (Halberstadt, 1991-1995)
4. Autolyse – ein Mensch löst sich auf
5. Auf Raubtierjagd
6. Die schrecklichste Leiche meiner Laufbahn
7. Tödlicher Wohnungsbrand
8. Der Killer hatte ein Fell
9. Spinnwebenhöhle
10. Der verdammte Strom
11. Meine erste Raumexplosion
12. Eistod unter dem Hexentanzplatz
13. Rauchte der Wellensittich?
14. Brand des Renaissanceschlosses Groß Germersleben – ein Denkmal wurde in Schutt und Asche gelegt
15. Über Mäusegift und die Gefahren seiner Anwendung
16. Der Brandfächer wies den Weg
17. Hurra, hurra, die Schule brennt oder wie man aus Gold Ruß macht
18. Der letzte Gänsebraten
19. Teure Koteletts
20. Ein Kühlschrank zerplatzte wie ein Luftballon
21. Eine verheerende Explosion
22. Das verhängnisvolle Heizöl
23. Der Brand aus der Fischbüchse
24. Der Brand im Zwölfmorgental
25. Die Beine in der Leiche
26. Der Terrier als Brandstifter oder wenn die Katze mit der Tatze -
Tiere als Brandverursacher
27. Flammendes Inferno im Wohnhaus
28. Tödliche Hilfe
29. Ventilationsgesteuert und doch tot
30. Tod durch Leidenschaft – ein Drama mit zwei Toten
31. Mit Benzin auf der Lauer
32. Ist der Häftling noch nicht gar …?
33. Eine Brandleiche am Hosengürtel
34. Brandursache klar, Täter nie gefaßt …
35. Der Vulkan in der Gartenanlage
36. Bolustod
37. Die Bastler im Eigenheim
38. Die erschlichenen Prämien und ein böses Erwachen
39. Verblüffende Selbstentzündung von Heu
40. Er gab sein Leben für seinen Sohn
41. Explosion im Farblager
42. Knete in der Hose
43. Teurer Kamin
44. Nach dem ersten Aufguß kam die Feuerwehr
45. Neun Brandtote in einer Halberstädter Obdachlosenunterkunft
46. Autoerotische Unfälle – Ein sehr sensibler Bereich der Ermittlung
und ein Tabuthema
47. "Totgemorkelt" auf Verlangen
48. Totalschaden am Wohnhaus
49. Brände nach meiner Pensionierung - Ich kann´s wohl nicht lassen!
50. Mysteriöser Tod im Partyraum
51. Der Kronkorken im Gleisbett
52. Pyromanen in den Reihen der Feuerwehr – es gibt sie immer wieder
53. Eigenbrandstifter und brandlegende Versicherungsbetrüger
54. Meine spektakuläre Verabschiedung vom Dienst
Leseprobe:
4. Autolyse – ein Mensch löst sich auf
Eines
Abends, es war Anfang der neunziger Jahre, bekam ich in meiner
Bereitschaftszeit den Auftrag zur Todesermittlung in Quedlinburg. Den ersten
Angaben nach lag eine in Auflösung befindliche männliche Person in einer
Wohnstube und hatte ein Tischbein im Bauch. Es war Hochsommer und ich konnte
nach ersten Informationen vom Lagedienst davon ausgehen, daß mich dort die
widerlichsten Gerüche erwarten würden.
Am
Ort des Geschehens angekommen, empfing mich der zuständige Kriminaldienst des
Landkreises und wies mich kurz ein. Er war sich aufgrund des Leichenzustandes
unsicher, ob hier ein natürlicher oder nichtnatürlicher Tod vorlag. Noch war
der Ereignisort kein Tatort. Da die Identität der Person ebenfalls unsicher war,
beauftragte ich ihn, zusammen mit der Schutzpolizei die Rundumermittlungen zu
koordinieren.
Die
Bearbeitung des Falles erfolgte nach gewohntem Ablauf. Zunächst schoß ich
Außen- und Innenaufnahmen, fertigte eine Zeichnung vom Grundriß der Wohnung,
suchte nach relevanten Einbruchsspuren, die hier aber nicht zu finden waren,
und beschrieb den genauen Zustand vor Ort auf meinem Diktiergerät. Auffällig
waren diverse leere Bier- und Schnapsflaschen in sämtlichen Räumen sowie
offenstehende Schranktüren, die mich etwas irritierten.
Inzwischen
war das Zimmer bzw. der Leichenfundort schon etwas ausgelüftet. Die
kriminalistische Leichenschau bildete den Abschluß meines Arbeitstages und
forderte nochmals vollen Einsatz, schließlich ist diese nicht gerade leichte
Tätigkeit mit vielen Erfahrungswerten und Überlegungen verbunden. Ich griff
erneut zum Diktiergerät und meiner Checkliste, die ich mir akribisch selbst
erstellt hatte. Sie enthielt über hundert stichpunktartige Denkhilfen. In den
Jahren zuvor gab es noch zahlreiche Formvorlagen, die man direkt vor Ort mit
dem Kugelschreiber auszufüllen hatte. Normalerweise untersucht man bei relativ
frisch verstorbenen Personen Totenstarre, Hornhauttrübungen der Augen, den
Zustand der Schleimhäute, Lage und Wegdrückbarkeit der Leichenflecke sowie die
Körperkerntemperatur im After, um Hinweise über den Todeszeitpunkt zu gewinnen.
Dies war aber bei dem augenscheinlichen Zustand des Mannes nicht mehr
notwendig, denn er war schon vor mindestens vier Wochen verstorben. Diese lange
Liegezeit, verbunden mit einer ungewöhnlich starken Aufdunstung, war vermutlich
auch die Ursache für das Abrollen des Leichnams von der Couch auf den Fußboden.
Die Spuren von getrockneter Leichenflüssigkeit auf der Couch ließen diesen
Schluß sicher zu. Der Bauch des Toten hatte sich aufgrund der beginnenden
Verwesung zirka zehn Zentimeter in ein dortiges Tischbein hineingedrückt. Es
gab also Entwarnung: kein Mord oder Totschlag!
Der
Zustand der Leiche ließ es zu, viele meiner Stichpunkte zu überspringen und mich
statt dessen verstärkt auf die Untersuchung der Gliedmaßen und die Zeichen
möglicher Gewalteinwirkung zu konzentrieren. Ich tastete den Kopf ab,
betrachtete alle Körperöffnungen, suchte dabei auch nach Verletzungen,
Abschürfungen, Abwehrverletzungen; ich schaute nach dem Fingernagelschmutz,
Injektionseinstichen und arbeitete die ellenlange Checkliste zur
Todesursachenermittlung ab. Der Körper des männlichen Opfers befand sich schon
in einem fortgeschrittenen Stadium der Selbstauflösung abgestorbener Körperzellen
durch Enzyme, was man als „Autolyse“ bezeichnet. Die Haut über der unteren
Auflagestelle und der Schulter war schwarz-matt gefärbt und hatte bereits
Austrittsstellen von Autolyse-Sekreten. Im Rippen- und Gesäßbereich waren noch
helle Hautstellen zu sehen, während sich in den lilaverfärbten Oberschenkeln
schon Durchzeichnungen der großen Venen zeigten. Im Bauchbereich traten bereits
grünliche Verfärbungen mit ersten Fäulnisblasen hervor. Anhand all dieser
Spuren kann man die annähernde Todeszeit bestimmt werden, was aber letztendlich
Aufgabe der Gerichtsmediziner ist. Geschaudert hat es mich einmal mehr, obwohl
ich schon über hundert solcher Fälle bearbeitet hatte. An solch einen Anblick
gewöhnt man sich einfach nicht.
Doch
dann begann es mich bei dem Versuch, die wohlgenährte Leiche in Bauchlage zu
drehen, ganz fürchterlich zu würgen, denn die Haut des Toten flutschte mir
regelrecht durch die Finger. Als ich obendrein die unzähligen Maden erblickte,
die in dessen Mundbereich zum Vorschein kamen, mußte sogar ich mich erst einmal
nach draußen begeben. Das kam ab und an vor, denn auch wir Kriminaltechniker
sind nur Menschen mit Gefühlen und Empfindungen und keine Roboter, die nur
stupide ihren Dienst verrichten. Kurioserweise dachte ich in jenem Moment an
meine Frau und sagte mir innerlich: "Das darfst du zu Hause nicht
erzählen! Die küßt dich nie wieder!" Ich war direkt froh, an Ort und
Stelle allein zu sein, denn einerseits sah und hörte niemand, wie ich mir die
Seele aus dem Leib würgte, andererseits konnte ich in aller Ruhe so arbeiten,
wie ich es für richtig hielt. (Manchmal störte es mich ungemein, wenn jemand
hinter mir stand und vor Langeweile unruhig im Kreis ging.)
Zum
Glück lag nach meinen äußerlichen Untersuchungen kein Tötungsdelikt vor. Darüber
hinaus konnte eine Einwirkung Dritter sicher ausgeschlossen werden. Es lag ein
natürlicher Tod vor, der offensichtlich auf einen übermäßigen Alkoholkonsum
zurückzuführen war. Offensichtlich war der Mann nach einem Erstickungsanfall
der geplatzten Varizen (kleine Krampfadern), die sich in der Luftröhre
befinden, gestorben. Ursache hierfür ist meist ein Versagen der
Leberfunktionen. Als der Mann, der nur mit einem Slip bekleidet war, zu sterben
drohte, fiel er auf die Couch und war unfähig, Rettungskräfte zu alarmieren.
Ich erledigte meine Arbeit und
übernahm zum Schluß den Leichenschauschein vom Arzt, der ebenfalls kurz zugegen
war, um den Tod des Mannes zu beurkundenBrand in der Gröninger Chausseestraße, ursächlich war ein Kühlschrank! |
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Hausexplosion in Silstedt |
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Wohnungsbrand |
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Wohnhausbrand nach defekt an einer Heizung. |
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Brand eines Möbelhauses in Aschersleben |
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Collage meines Heimatfreundes Uwe Reinhardt. Der Feuerteufel kann jeden erwischen! |
Brand durch Marderbiß |
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Brand des Schlosses Groß-Germersleben. Die Bearbeitung war schon eine große Herausforderung. |
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Raubüberfall auf die Sparkasse Gröningen |
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Brand mit einer toten Person. Im Brandschutt lag eine Leiche. Brandverursacher war ein Hund, der eine Kerze umkippte! |
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